Brummtopf Bauanleitung - Wir bauen uns einen Rummelpott
So, liebe Freunde des unkonventionellen Instrumentenbaus für Folkinstrumente. Heute wollen wir mit Hilfe dieser Bauanleitung lernen, wie wir einen Brummtopf bzw. Rummelpott mit wenigen Handgriffen selbst herstellen können. (Für Unwissende: unser Folklexikon verrät, was Brummtöpfe oder Rummelpötte sind). Wir benötigen dazu folgende Utensilien:
- Einen Tontopf (mittlerer Größe) mit einer Randwulst – gibt’s beim Töpfer oder im Haushaltswarengeschäft (Steinguttopf)
- Ein Holzstäbchen (40-50cm Länge) – gibt’s im Wald, im Garten des Nachbarn oder besser im Baumarkt als Dübelholz (ungeriffelt, etwa in Kugelschreiberdicke)
- Ziegenleder (oder anderes dünnes, reißfestes Leder) oder eine Schweineblase (ca. 40cm x 40cm) – das eine gibt’s bei der Ziege und das andere im gut sortierten Schweinstall oder auf Mittelaltermärkten oder beim Schuster oder beim schweinischen Bauern
- Kabelbinder (sehr kleine und sehr lange) – gibt’s im Baumarkt. Handwerkliche Vollprofis nehmen dazu simplen Bindfaden und ihnen gelingt es damit alles perfekt zu befestigen (hab ich nie geschafft) und
- eine Flasche besten irischen Whiskeys – gibt’s leider nur in Irland, aber für unsere Zwecke reicht auch jede andere Art von Importalkohol
Wenn wir nun alle nötigen Bauteile für unseren Brummtopf zusammengetragen haben, dürfte das in etwa so aussehen wie auf nebenstehendem Bild. Nun steht der handwerklichen Betätigung nichts mehr im Wege. Falls ihr eine andere Sorte Whiskey habt, ist das kein Problem…
Brummtopf Bauanleitung Teil II - Reibestab schnitzen & einbinden
Die Zutaten für den Brummtopfbau sind gesammelt, nun steht der handwerklichen Betätigung nichts mehr im Weg. Im ersten Schritt werden wir den Reibestab schnitzen und danach ins Leder oder die Schweinsblase einbinden.
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Jetzt geht’s los. Als erstes nehmen wir die Flasche Whiskey und gießen uns einen Doppelten ein und leeren das Glas auf das Wohl des zukünftigen Brummtopfs.
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Danach greifen wir uns das Holzstäbchen und schnitzen an einem Ende eine umlaufende Nut hinein. Die Breite der Nut sollte ca. 1cm betragen. Dort wird später das Leder mit Hilfe des dünnen Kabelbinders eingebunden. Die Nut sollte die Stabilität des Stabes nicht zerstören, also wähle man einen nicht zu dünnen Stab aber auch nicht zu dick. Mit etwas Sandpapier erzeugen wir eine splitterfreie Oberfläche, damit das später eingebundene Leder oder die Schweinsblase nicht durch überstehende Fasern oder scharfe Kanten zerstört wird. Allerdings ist auch hier Fingerspitzengefühl gefragt. Zu glatt darf’s auch nicht sein, denn der Stab soll fest im Leder halten und nicht rausflutschen.
Ich habe auch schon Brummtöpfe gesehen, bei denen statt einer Nut das Gewindestück einer Maschinenschraube in den Stab eingeleimt worden ist. Das geht auch, so lange es hält ist das ok. Falls es nicht hält, gieße man sich ein Glas des o. g. Getränkes ein, stoße auf das Wohl aller gegenwärtigen Brummtöpfe an und werfe den misslungenen Stab ins Lagerfeuer.
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Jetzt binden wir das Leder/Schweinsblase in den Stab ein. Dabei dürfen wir das Leder/die Blase nicht verletzen. Wenn man eine Schweinsblase verwendet, dann sollte man diese gut in Wasser eingeweicht haben, damit sie geschmeidig wird und sich gut anpasst. Der zukünftige Reibestab wird nun mittig in das Leder oder die Blase eingebunden. Dazu nehmen wir den schmalen, kleinen Kabelbinder und zurren das Leder so faltenfrei wie möglich fest. Da braucht man ein bisschen Geduld. Je besser und fester der Stab im Leder sitzt, desto länger hat man Freude an seinem Brummtöpfchen.
Wer sich für die „Schraubenvariante“ entschieden hat, bindet die Mutter mit Hilfe eines stinknormalen Bindfadens ins Leder ein (siehe Zeichnung). Nicht zu eng festzurren, wir müssen ja noch unser Stöckchen einbinden können. Das war eine Schweinearbeit. Wir haben uns eine kleine Entspannung gemäß Punkt eins verdient und stoßen an auf das Wohl aller zukünftigen Brummtöpfe.
Im nächsten und letzten Schritt müssen wir nur noch schauen, dass wir nun das Leder und Reibestab Konglomerat ordentlich straff über den Tontopf bekommen.
Brummtopfbau Teil III – Leder bzw. Blase über den Brummtopf spannen
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Nachdem uns bis hierher alles trefflich gelungen ist, nehmen wir unsern Tontopf und spannen das Leder/die Blase über die Öffnung. Mit Hilfe des langen Kabelbinders (man kann auch mehrere hintereinander befestigen) zurren wir die Haut fest. Jetzt ist uns auch klar, warum der Topf oben eine Wulst haben muss, damit nämlich das Fell nicht runterrutscht. Den Kabelbinder nicht gleich zu fest ziehen, so können wir möglichst viele Falten entfernen. Ist uns auch das gelungen, können wir den Binder fester anziehen. Die feuchte Schweinsblase wird trocknen und straff werden, dann klingt der Topf höher als mit einem etwas lockerer gespannten Leder. Hinweis: Bitte nicht den Whiskey zum befeuchten verwenden. Schade um das Getränk.
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Zum Abschluss greifen wir uns ein kleines Leinenläppchen (zur Not tut's auch ein Wischtuch), feuchten es etwas an und reiben am Stab des Brummtopfes immer fein abwärts. Leicht, nicht zu fest zu drücken. Wenn es zu glatt geht und kein Brummgeräusch entsteht, benetze man den Lappen mit etwas Essigwasser. Jetzt geht’s sicher reibungslos bzw. besser. Übrigens hat man bei der „Muttervariante“ die Möglichkeit, eine zweite Mutter ins Fell einzubinden, so kann man den Reibestock an verschiedenen Stellen positionieren und erreicht unterschiedliche Klangmöglichkeiten. Ein bisschen Experimentieren lohnt sich.
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Endlich haben wir es geschafft, der selbstgebaute Brummtopf steht in seiner ganzen Schönheit (sofern ihr ordentlich gearbeitet habt) vor uns. Lasst uns diesen Triumph feiern. Wir greifen zur Flasche – gemäß Punkt 1 – und trinken diesmal auf unser eigenes Wohl. Sofern noch was drin ist, in the bottle. Wir haben das verdient, schließlich haben wir Großes geleistet. Hoch lebe der Brummtopfbauer, hoch lebe der unbekannte Whiskeybrauer.
So, wir hoffen, wir haben euch unterhaltsam zu eurem neuen Instrument geführt und vielleicht auch mit dem ein oder anderen Tipp für eine eventuelle Brummtopf Reparatur versorgt. Neue Ideen, Fragen, Anregungen und Kritik könnt ihr uns sehr gerne an info@fiddle-folk.de schicken.
Hat es mit dem selbstgebauten Brummtopf nicht geklappt? Mhm, da müsst ihr entweder einen kaufen oder von vorne anfangen, mit dem Brummtopf Marke Eigenbau.
Wer erfolgreich den Brummtopf gebaut und die Whiskeyflasche geleert hat, ist perfekt vorbereitet für den zweiten Teil unserer „Folkinstrumente im Selbstbau”-Reihe. In dieser werden wir euch zeigen, wie wir aus den Resten der Whiskeyflasche ein tolles Schüttelrohr bauen.