Wir bauen uns ein Whiskey-Schüttelrohr
Aufmerksame Instrumentenbauer, Liebhaber alter deutscher Folklore und Irish Whiskey Fans erinnern sich an unseren gemeinsam konstruierten Brummtopf und an die damit verbundene zwangsweise Whiskeyverkostung. Da bei uns nichts umkommt und wir energiebewusst und ökologisch arbeiten, bastelt sich der intelligente Folklorefreund auch aus der Verpackung noch was musikalisch Brauchbares. Musikalisches Recylcling sozusagen, in unserem Fall in ein Schüttelrohr. Welche Sorte Whiskey wir nun musikalisch verfeinern, ist zwar kulinarisch nebensächlich, allerdings bezüglich Rohrgröße von Belangen (damit uns niemand Sch(l)eichwerbung nachsagen kann, hab ich das Logo unkenntlich gemacht).
Wir nehmen das Blechröhrchen, in welches unser Whiskey eingehüllt war und öffnen den Deckel. Voraussetzung ist natürlich, das die Flasche in solch einem Rohr versteckt war, sonst könnt ihr alles Weitere vergessen und gleich einen Satz Schütteleier im Musicstore kaufen. Hat den Nachteil, kein Ei ist so geil wie unser Rohr. Je nach Whiskey-Flasche gibt es verschiedene Rohrgrößen. Man wähle eine, die zu einem passt. Männer neigen hier zur Übertreibung und nehmen Rohre von der Größe einer Ölpipelines, Damen wählen die kleineren, weil viel praktischeren Varianten (passen in Handtaschen).
Nun kommt das Entscheidende – die Wahl der Rasselkörner. Je nach musikalischem Empfinden oder dem rhythmischen Gefühl greife man zu trockenen Reiskörnern, gleichmäßigen Kieselsteinchen oder zu Stahlkugeln (für die ganz harten Typen). Hier lohnt es sich ein bisschen zu probieren, denn die Körnchen liefern ja das entscheidende Geräusch. Unser Vorschlag zeigt ein gefülltes Reisrohr. Das klingt wie das Rauschen eines sanften Regengusses im chinesischen Urwald (poetisch schön). Wählt ihr Bleikugeln klingt’s auch schon mal wie das Hämmern eines Maschinengewehrs. Bleibt friedlich – wählt Reis. Nach gelungener Befüllung greife man zu einem soliden Klebstoff und leime den Blechverschluss fest ein. Das ist notwendig, denn sonst fliegen uns mitten in der Mugge vielleicht die Reiskörner oder Schlimmeres um die Ohren. Kraftklebeband tut es auch, Hauptsache der Deckel hält.
So, liebe Folk-Freunde jetzt ist Teil II der Reihe Folkinstrumente im Selbstbau fertig, wir haben fast alle Abfälle verbaut und uns damit einen ökologischen Orden verdient. Morgen erkläre ich euch dann, wie man aus einer leeren Whiskey-Bottle eine Geige konstruiert.