Bauanleitung für eine Mini-Schalmei
Wer schon immer mal das Prinzip der Klangerzeugung bei einer Schalmei verständlich und aus erster Hand erfahren möchte, dem sei folgende Bastelanleitung für eine Mini-Schalmei ans Herz gelegt. Wer eine echte Schalmei sehen will, schaut am besten in unser Folkinstrumentenlexikon.
Etwas vorab: Ich habe mich davon verabschiedet, jemals eine voll funktions- und einsatzfähige Schalmei selbst zu bauen. Ich habe weder die dazu erforderlichen Profiwerkzeuge noch die dazu nötige Geduld. Wer solch eine Mittelaltertute in einer Band einsetzen möchte, sollte sich schon an einen Instrumentenbauer wenden. Die liefern gut spielbare und gut gestimmte Instrumente. Aber es gibt natürlich auch wesentlich simplere Varianten, bei denen man sich das Funktionsprinzip einer Schalmei klar machen kann. Für die jüngere Generation (von 2-7 Jahren) ein willkommenes Spielzeug zum Nerven der Personensorgeberechtigten. ACHTUNG! Plasteteile können verschluckt werden, kommen aber meist nach wenigen Stunden unversehrt unter Abgabe schalmeiartiger Töne wieder ans Tageslicht. Doch jetzt weiter mit den drei Arbeitsschritten zur Mini-Schalmei.
1. Arbeitsschritt
Man nehme ein so genanntes Trinkröhrchen (Plastikstrohhalm) und drücke es zwischen Daumen und Zeigefinger an einem Ende platt (ca. 2-3cm).
2. Arbeitsschritt
Mit einer Schere schneide man das platte Ende V-förmig zu. Immer schön zwischen Daumen und Zeigefinger platt streichen. Wenn man jetzt die Lippen an das platte Ende setzt und rein pustet (ruhig etwas gepresst), wird ein schnarrender Ton erzeugt. Wenn es nicht beim ersten Mal gelingt, den Mut nicht sinken lassen und mit verschiedenen „Luftdrücken” arbeiten, noch mal platt drücken, mit der Schere nachschneiden usw. Hier ist Geduld gefragt. Dieser Teil entspricht also dem Prinzip des Doppelrohrblatts einer Schalmei.
3. Arbeitsschritt
Pfiffige Experten brennen nun mit einem vorher über einer Flamme erwärmten Nagel (oder schneiden mit einer kleinen Schere) Löcher in den Plastikhalm. Dies sind die Grifflöcher der Schalmei. Mehr ist nicht zu tun, schon ist sie fertig unsere erste eigene fiepende (und manchmal nervige) Trinkhalmschalmei!
Die „Bohrungen” für die Grifflöcher der Mini-Schalmei, damit wir auch mehr als nur einen Ton spielen können
Alle Doppelrohrblattinstrumente (Fagott, Schalmei, Oboe...) funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Hier werden nur zwei Schilfrohrteile (Blätter) zusammengepresst. Diese „zerhacken” beim Reinblasen den Luftstrom und es entsteht der typische raue Ton.